251)
And if a bond of marriage is broken, then a letter of separation shall be written, both by the woman and by
the man so that it is set down in writing that both parties are no longer in a bond and are free and unmarried
and can go their own way; and both man and woman have the same duties and rights in the dissolution of
the bond so that neither the man nor the woman is to be favoured; and goods and chattels as well as possessions and wealth acquired jointly by the man and woman before and during the bond of marriage shall be
allocated half to the man and half to the woman in honesty and equitableness (fairness); if there is a dispute
between the man and woman about the allocation when the bond is cancelled and if they cannot jointly find
the way to this then jurisdiction or the authority shall decide based on precise documentary evidence and also
clarify the situation in terms of goods and chattels, possessions and wealth in order to reach a wise decision
on this and to do rightfully so that each party receives the share according to his or her earnings or what they
contributed as a dowry, so neither the woman nor the man is cheated; the dowry contributed by the woman
belongs to her, and the dowry contributed by the man belongs to him, both during the bond and also when
a termination of the bond is completed; therefore it shall also be the case that after a termination of the bond
of marriage the woman and the man go their own ways, and also that the woman is not responsible for paying
for the maintenance of the man nor the man for the maintenance of the woman because after separation from
bed and board each party is responsible for providing for their own living and their own maintenance so that
equality and equitableness (fairness) may prevail. |
251)
Und wird ein Bündnis der Ehe zerbrochen, dann soll ein Scheidebrief geschrieben sein, sowohl
vom Weib wie auch vom Mann, damit in der Schrift festgehalten sei, dass beide Gatten nicht
mehr in einem Bündnis stehen und frei und unvermählt des Weges gehen können; und zur Auflösung des Bundes der Ehe haben Mann und Weib die gleichen Pflichten und Rechte, so nicht
der Mann oder das Weib bevorzugt sei; und gemeinsam durch Mann und Weib vor und
während dem Bündnis der Ehe erschaffenes Hab und Gut sowie Besitz und Reichtum sollen in
Ehrlichkeit und Billigkeit (Gerechtigkeit) je zur Hälfte dem Mann und zur Hälfte dem Weib zugesprochen sein; entsteht über die Teilung Streit zwischen Mann und Weib, wenn das Bündnis
aufgehoben wird, und finden sie nicht in Gemeinsamkeit den Weg dazu, dann soll die Gerichtsbarkeit oder die Obrigkeit unter genauer Beweisführung darüber entscheiden und auch
die Verhältnisse von Hab und Gut, Besitz und Reichtum klären, um weise darüber zu entscheiden und Rechtens zu tun, indem jedem sein ihm verdienstlich oder als Heiratsgut eingebrachter
zugehörender Teil zugesprochen wird, so nicht das Weib oder der Mann übervorteilt werde;
vom Weib eingebrachtes Heiratsgut gehöre ihr, und vom Mann eingebrachtes Heiratsgut gehöre ihm, sowohl während des Bündnisses als auch dann, wenn eine Auflösung des Bundes vollzogen wird; also sei es auch so, dass nach einer Auflösung des Bündnisses der Ehe das Weib und
der Mann ihre eigenen Wege gehen, wie auch, dass das Weib nicht für den Unterhalt des
Mannes und der Mann nicht für den Unterhalt des Weibes aufkomme, denn nach der Trennung
von Tisch und Lager (Bett) sei jeder Teil für sein Auskommen und seinen Unterhalt selbst besorgt, auf dass Gleichheit und Billigkeit (Gerechtigkeit) herrsche. |